|
Netze
sind Hilfsliniensysteme bzw. Raster, mit deren Hilfe die kompliziertesten
Ornamente auf der Basis regelmäßiger Unterteilungen konstruiert werden
können.
In
der Mathematik spricht man von Parketten, wobei die drei regelmäßigen,
die aus den regulären Vielecken Dreieck, Quadrat und Sechseck (alle
Seiten sind gleich lang) bestehen von den nicht-regelmäßigen
unterschieden werden, die aus jedem beliebigen Dreieck oder Viereck
gewonnen werden können (siehe unten).
|
|
Reguläre Parkette |
Nach dem Satz von Kepler (1571 - 1630) gilt:
"Jedes reguläre Parkett besteht aus gleichseitigen Dreiecken,
Quadraten oder regelmäßigen Sechsecken."
Da deren Innenwinkel (60º, 90º
und 120º) Teiler von 360º
sind, passen diese Figuren lückenlos und ohne Überschneidungen zusammen.
An jeder Ecke müssen drei oder mehr Elemente zusammentreffen, deren
Innenwinkelsumme genau 360º
ergeben muss.
|
 |
Gewöhnliches Quadratnetz
|
|
|
 |
Dreiecknetz
Das Beispiel setzt sich aus gleichseitigen Dreiecken zusammen, wenngleich
es natürlich auch aus spitz- oder stumpfwinkligen entwickelt werden kann.
Im Unterschied zum Diagonalnetz entstehen keine Quadrate, sondern Rauten.
Rechts: Hilfskonstruktion
|
 |
|
 |
Wabennetz 1
Regelmäßige Sechsecke werden vertikal und
horizontal so angeordnet, dass sie passgenau die Fläche füllen. Durch den
Versatz entsteht eine Betonung der Diagonalen.
|
|
|
Semireguläre Parkette |
Ein semireguläres oder auch halbreguläres Parkett besteht aus mindestens
zwei verschiedenen Formen, die alle regelmäßige Vielecke (gleiche
Kantenlänge, gleiche Innenwinkel) sind. Es gibt insgesamt nur acht
derartige Parkette.
|
 |
Quadrate und Dreiecke
Zeilen aus Quadraten wechseln sich mit solchen aus gleichseitigen
Dreiecken gleicher Kantenlänge ab.
|
|
|
 |
Drei- und Sechsecke
Ein gemeinsamer Rahmen aus gleichseitigen Dreiecken umfasst benachbarte
Sechsecke, die um jeweils die Hälfte nach oben oder unten versetzt sind.
rechts: Hilfskonstruktion
|
 |
|
 |
Achtecke und Quadrate
Die passgenau gereihten Achtecke sparen als Zwischenflächen auf die
Spitze gestellte Quadrate aus.
|
|
|
 |
Sechsecke, Dreiecke und Quadrate
Als Ausgangsform dient ein liegendes Sechseck, an dessen Kanten Quadrate
angelegt werden und in deren Lücken gleichseitige Dreiecke mit ihren
Spitzen die Ecken des Polygons berühren. Quadtrate und Dreiecke bilden aus
dem Sechs- ein Zwölfeck.
Rechts: Hilfskonstruktion
|
|
|
 |
Zwölfecke und Dreiecke
Die Zwölfecke haben gemeinsame Seiten und werden versetzt angeordnet.
Als Verbindungsstück ist hier ein gleichseitiges Dreieck mit gleicher
Kantenlänge nötig.
Zwölfecke lassen sich durch Winkelhalbierung der Bestimmungswinkel aus
Sechsecken ableiten.
|
|
|
 |
Zwölf-, Sechs- und Vierecke An die Kanten des Zwölfecks sind bei
diesem semiregulärem Parkett an jeder zweiten Kante Quadrate mit gleicher
Kantenlänge angefügt worden, zwischen denen nun ein reguläres Sechseck
entsteht.
|
|
|
 |
Sechsecke im Diagonalnetz
Die Kanten eines regulären Sechsecks geben die Winkelung für dieses
Netz vor. Als Zwischenflächen entstehen dabei gleichseitige Dreiecke mit
gleicher Kantenlänge wie die Ausgangsform.
|
|
|
 |
Dreiecke und Quadrate
Dieses lebhafte Parkett lässt sich am einfachsten ausgehen von einem
Quadrat konstruieren, an dessen vier Seiten gleichseitige Dreiecke anliegen.
|
|
|
Sonstige Netze
|
|
|
 |
Gerades Netz mit abwechselnder Teilung
Die Konstruktion baut auf dem Quadratnetz auf und lässt sich vielfältig
variieren.
|
|
|
 |
Diagonalnetz
Über Eck gestelltes Quadratnetz mit einer Winkelung von jeweils 45º
|
|
|
 |
Diagonalnetz mit abwechselnder Teilung
Lässt sich sehr einfach aus einem Quadratnetz entwickeln und weist einen
regelmäßigen Rhythmus der Abstände zwischen den Diagonalen auf.
|
|
|
 |
Maurisches Netz
Dieses anspruchsvollere Netz wird aus einem regelmäßigen Sternachteck
entwickelt, das aus zwei gleichgroßen und um 45º gedrehten
Quadraten besteht.
Rechts: Hilfskonstruktion
|
 |
|
 |
Wabennetz 2
Stehende Waben, also regelmäßige Sechsecke werden vertikal und
horizontal verschoben, ohne dass ein Abstand zwischen den Grundformen bleibt.
Als Leerform entstehen liegende Rauten.
|
|
|
 |
Diamantnetz
Mit nur zwei Elementen lässt sich dieses Netz aus dem Quadratgitter
konstruieren. Das aus Quadrat und Diamanten gebildete Sechseck lässt sich
wiederum vielfältig zu neuen Netzen verbinden.
|
 |
|
 |
Rautennetz
Dieses sehr flexible Netz entsteht aus dem vorab gezeigten Wabennetz
durch Verlängerung aller Kanten der Sechsecke.
Es läßt sich gleichermaßen einfach aus dem oben gezeigten Dreiecksnetz
erstellen.
|
|
|
 |
Fünfecke und Rauten
bilden dieses Netz. Da Fünfecke mit Zirkel und Lineal nicht exakt,
sondern nur näheru7ngsweise zu konstruieren sind, ist es nicht sehr
verbreitet.
|
|
|
 |
Rautennetz 2
Durch Drehen und Verschieben einer Raute entsteht dieses Netz, das
besonders in der islamischen Ornamentik oft verwandt wurde.
Es lässt sich auch sehr einfach aus einem Quadratnetz gewinnen (siehe
r.)
|
 |
|
Erstellen von
Netzen durch Drehspiegelung von beliebigen Drei- und Vierecken
|
 |
Das rote Viereck wird um die
Seitenmitte P1 im Winkel von 180° drehgespiegelt und ergibt das grüne
Viereck. In ähnlicher Weise wird diese Grundform mit gleichem Winkel um
P2 und P3 gespiegelt. Eine Drehspiegelung um P4 würde wieder die
Ausgangsform ergeben.

Durch Wiederholung entstandenes Netz. Dabei kann durch Verschieben der
ersten beiden Grundformen (rot, grün) die Konstruktion vereinfacht
werden. Auch Schablonen sind in der Praxis sehr hilfreich. |